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Wie stellt sich die Entwicklung Somalias im Vergleich zu anderen Ländern dieser Erde dar? Der Service von gapminder.org liefert hier Einsichten, die andere Webseiten und auch statische Diagramme nie bieten könnten.

somalia

Nach einer Phase der kontinuierlichen Zunahme des Einkommens (X) und gleichzeitig auch der Lebenserwartung (Y) nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges bis 1963 folgte eine 30 Jahre andauernde Phase der Unruhe. Erst  nach dem Tiefpunkt von 1993 (siehe Mauszeiger im Bild) nimmt die Lebenserwartung wieder stetig zu, wenn auch das Einkommen der Bevölkerung auf niedrigstem Niveau stagniert.

Der Screenshot kann (und soll) nicht mehr als Appetit machen auf die dynamischen Grafiken der Webseite, die intuitiv bedienbar ist, wenn auch einige Indikatoren und Einstellmöglichkeiten sehr elaboriert sein können.

Im Prinzip gilt: Auf der X und Y Achse können jeweils verschiedene Indikatoren aus einem Drop-down-Menü, auf der rechten Seite des Fensters ein Land aus einer Liste gewählt werden. In der rechten oberen Ecke des Fenster lassen sich noch weitere Indikatoren hinzuschalten – z.B. auch ein Demokratieindex (im Screenshot: Geographic Regions).

Wer das volle Programm ausschöpfen will und Einsicht in das Potential von Vorträgen mit derartigen Folien wünscht, sollte sich die Präsentation von Hans Rosling auf TED anschauen:

Afrika in Somalia

Geographisch liegt Somalia unumstritten in Afrika, doch gegenwärtig ist Afrika auch in Somalia zu finden.

Dieses Phänomen lässt sich einfach durch die Truppenpräsenz der Friedensmission der Afrikanischen Union in Somalia erklären. Die Truppen bestehen aus Militäreinheiten aus Burundi und Uganda, zwar haben weitere Afrikanische Staaten Truppen für den Einsatz versprochen ( z.B. Malawi, Nigeria, Ghana) jedoch bleiben diese zum Teil aus logistischen Problemen aber auch Aufgrund der aktuell sehr brisanten Lage aus. Das Ziel der Mission der Afrikanischen Union in Somalia (abgekürzt AMISOM) ist die Stabilisierung der Lage und Unterstützung der Übergangsregierung. Eine weites Einsatzgebiet der Afrikanischen Union ist die friedensüberwachende Mission (AMIS) in der Krisenregion Darfur im Sudan. Der Einsatz in Somalia ist durch die parallel laufenden Missionen logischerweise geschwächt, es fehlt an Geldern und Truppen bei beiden Missionen.

Die Afrikanische Union steht vor massiven Problematiken. Als nicht gerade erleichternder Faktor kommt, dass diese noch nicht lange Bestehen (seit 2001/2002) hinzu.

Aufgebaut ist die Organisation ähnlich wie die EU, auch die Ziele sind sehr Ehrwürdig, jedoch auch schwer zu realisieren. Mit dem Punkt der Friedlichen Beilegung von Konflikten zwischen Mitgliedstaaten der Union, die sich die AU auf die Fahnen geschrieben hat, ist eine sehr harte Nuss zu knacken.

Mit dem Einsatz in Somalia und der dortigen Situation öffnet sich eine weitere Büchse der Pandorra. Für ganz Somalia gesehen ist die Einsatzgruppe der AMISOM viel zu klein, der Effekt für die gesamte Stabilität ist ähnlich wie der Tropfen auf den heißen Stein. Das Einsatzgebiet beschränkt sich daher auch vor allem auf Bereiche Mogadischus und umliegende Regionen, so wie zum Teil der Schutz der Übergangsregierung.

Durch den Abzug der Äthiopischen Truppen, was Bedingung für ein Friedensabkommen der Übergangsregierung mit der Allianz für die Wiederbefreiung Somalias war, entsteht ein Machtvakuum. Das Entstehen soll durch die Besetzung, der bisher von äthiopischen Truppen kontrollierten Stützpunkte, mit Truppen der AU, vermieden werden. Zum Teil sollen solche Stützpunkte auch an Clanführer, Kriegsfürsten und gemäßigte Islamisten übergeben werden.

Möglich ist außerdem, dass die äthiopischen Truppen erstmals nur die Stadt Mogadischu verlassen, und sich in nahen Regionen bereit halten, sollte die Situation weiter eskalieren.

Gerüchten zufolge wollen Uganda und Burundi ihre Truppen ebenfalls abziehen . Die beiden Länder stellen hauptsächlich die Truppen für den Einsatz der AU in Somalia zur Verfügung. Ein Abzug der Truppen würde für die Übergangsregierung bedeuten, kaum mehr militärische Mittel zur Verfügung zu haben.

Der ständige Verlierer in jeder Konfliktregion ist die Bevölkerung. Egal wie die Militärlage und das Mächteverhältnis in Somalia ist, die Bevölkerung leidet und hungert weiter. Selbst humanitäre Hilfsorganisationen sind nicht sicher vor Angriffen. Schiffe der Welthungerhilfe benötigen  Eskortschiffe um für die Nahrungslieferung für die somalische Bevölkerung sicherzustellen.

Je länger die Situation in Somalia in diesem Ausmaß instabil bleibt, desto mehr Menschen hungern und sterben.

Die USA und Somalia

Als ob Obama nicht schon genug auf seiner „To-Do-Liste“ hat. Nun muss sich der neue US Präsident neben Irak und Afghanistan auch noch um die Piraterie vor Somalia kümmern. Was auch immer seine Entscheidung diesbezüglich sein wird, sie ist nicht einfach. Noch nie seit dem Zweiten Weltkrieg waren die US Streitkräfte so strapaziert und am Limit wie jetzt, was nicht nur mit den Einsätzen im Irak und Afghanistan sondern auch mit Friedensabkommen in Süd Korea, Japan und Taiwan zu tun hat.

Bisher wurden zwar noch keine US Schiffe überfallen. Sollte dies jedoch geschehen, muss man davon ausgehen das die Amerikaner reagieren werden. Nicht nur die Sicherheit ihrer Schiffe sondern auch die Zustände in Somalia selbst bereiten den Amerikanern Sorgen. Ein Somalia wie wir es zur Zeit haben ist der perfekte “Nistplatz” für jegliche Art von Terrorismus was eine Amerika seit 9/11 nicht dulden kann. Die US-Militärs sehen eine Lösung in einer militärischen Zusammenarbeit mit Russland, was aus einer US-amerikanischen Resolution im UN-Sicherheitsrat (18.12.2008) hervorgeht. Die Antwort der Vereinten Nationen ist ganz im Sinne der US-Militärs. Seit dem 13. Januar 2009 dürfen alle mit der Übergangsregierung in Somalia zusammenarbeitenden Staaten ihre militärischen Operationen auch auf somalisches Territorium und den Luftraum, ausweiten. Meiner Meinung nach werden sich die USA jedoch hüten Piratenschiffe mit militärischen Mitteln zu bekämpfen oder gar in Somalia einmarschieren. Statt dessen nutzen sie ihren Verbündeten Äthiopien um ihre Vorstellungen für Somalia einzubringen. Dies wird mit dem Rückzug Äthiopiens nun schwerer.

Die Piraten bringen jedoch nicht nur schlechte Nachrichten für Obama: Angenommen ein Iranisches Schiff würde angegriffen werden, so wird die iranische Regierung, an der Bekämpfung der Piraten teilhaben wollen. Die Zusammenarbeit zwischen iranischen Kriegsschiffen und der bereits patrouillierenden US-Navy, würde ein enormes Maß an Koordination benötigen und die verfeindeten Länder vielleicht wieder näher zusammenführen.

Ähnliches gilt für Russland. Die bevorstehende Zusammenarbeit von noch-US Außenministerin Condoleezza Rice und Russlands Außenministerin Sergej Lawrow, verspricht verstärkten Zusammenhalt beider Nationen.

Die Menschenrechtler in den USA sind sich wie auch immer einig. Sie wollen eine friedliche Lösung, möglichst mit Hilfe einer neu aufgebauten Regierung innerhalb Somalias.

Ob dies jedoch so einfach zu erreichen ist, ist fraglich. Nun muss man abwarten und den Lauf der Dinge verfolgen um zu sehen ob der „Plan“ aufgeht. Ansonsten könnte es vielleicht bald neues Material für einen Kriegsfilm à la „Black Hawk Down“ aus Hollywood geben.

Piraterie vor Somalia

1. Definition
2. Rechtslage – Piraterie
3. Menschenrechtslage in Somalia

1. Definition:

Im modernem Völkerrecht gelten als Piraterie nur Überfälle, die auf hoher See durchgeführt werden.
Als Piraterie zu wertende Angriffe können von jedem Land bekämpft werden, das die Seerechtskonvention unterzeichnet hat.
Erschwerend für die Bekämpfung ist, dass bei internationalen Einsätzen die Angreifer oft nur bis an die Grenze der 12-Meilenzone verfolgt werden können und die Koordination mit den angrenzenden Staaten schwierig ist.
Ein Angriff durch Piraten ist ein Seenotfall. Alle Schiffe, die davon erfahren, sind zur Hilfeleistung verpflichtet.

2. Rechtslage – Piraterie

Die Seerechtskonvention vom 10.12. 82 ruft alle Vertragsstaaten dazu auf, nach Kräften die Piraterie auf hoher See sowie an allen Orten die nicht unter der Gebietshoheit eines bestimmten Staates stehen, zu bekämpfen.
Diese Regeln sind auf die Piraterie durch Kriegsschiffe oder Staatsluftfahrzeuge, deren Mannschaft gemeutert und sich in den Besitz des Seeschiffs beziehungsweise Luftfahrzeugs gebracht hat, zu übertragen.
Im Bereich der hohen See und in anderen völkerrechtlich keinem Staat zugeordneten Räumen hat jeder Staat das Recht, ein Piratenschiff oder Piratenluftfahrzeug zu beschlagnahmen und die Personen darauf bzw. darin zu inhaftieren.
Die Gerichte des beschlagnahmenden Staates sind völkerrechtlich zur Bestrafung der Piraten befugt.
Für Staaten, die noch nicht an die Seerechtskonvention von 1982 gebunden sind, ist im Regelfall die Seerechtskonvention vom 29. 4. 1958 (Genfer Übereinkommen über die hohe See), die in Artikel 14 ff. vergleichbare Regeln aufstellt, einschlägig.

Der Einsatz der Bundeswehr wird jedoch in Frage gestellt, da laut GG der Einsatz der Bundeswehr auf die Verteidigung begrenzt ist.
Die allgemeine Meinung ist jedoch, dass im Falle der Piraterie die Regeln des Völkerrechts dem deutschen Recht übergeordnet sind.
Dem Einsatz der Bundeswehr zur Bekämpfung von Piraten vor Somalia steht somit aus rechtlicher Sicht nichts im Wege.
Einen weiteren Streitpunkt stellt die Frage dar, ob die Bundeswehr befugt ist Piraten zu verhaften, oder ob diese Aufgabe in den Bereich der Polizeikräfte des betreffenden Landes fällt.
Teilweise wird angenommen, dass es sich bei Piraterie um ein innerstaatliches Verbrechen handelt und dieses somit von den betreffenden Polizeikräften bearbeitet werden muss.
Andere Fachleute gehen davon aus, dass eine Festnahme durch die Bundeswehr erfolgen kann, da das Völkerrecht dem deutschen Recht übergeordnet ist.
3. Menschenrechtslage:

Die Menschenrechte in Somalia werden massiv missachtet.
Da in Somalia eine Inflation in Gange ist, seit Jahren Dürre herrscht und aufgrund der anhaltenden Sicherheitsrisiken keine vernünftigen wirtschaftlichen Tätigkeiten stattfinden können, kann sich die somalische Bevölkerung nicht selbst helfen.
Jeder zweite in Somalia ist auf Hilfsleistungen aus dem Ausland angewiesen und trotz allem werden die Hilfslieferungen in Somalia behindert.
Willkürliche Verhaftungen und Verschleppungen von Journalisten schränken das Recht auf freie Meinungsäußerung ein.
Auch das Recht auf Versammlungsfreiheit wird missachtet: Frauenrechtsorganisationen die sich gegen Genitalverstümmelung, Vergewaltigung und häusliche Gewalt aussprechen, werden nicht anerkannt.
Dinge wie Folterungen und die Todesstrafe, öffentliche Hinrichtungen stehen hier auf der Tagesordnung.

Quellen:
www.amnesty.de
swr-mp3
www.bpb.de
www.fairplanet.de
www.spiegel.de
www.zeit-online.de

Piraterie – Machtverhältnisse in Somalia

Die Machtverhältnisse in Somalia kann man versuchsweise mit zwei Wörtern beschreiben: Zum Ersten mit „Unbeschreiblich“, denn eigentlich kann man die Verhältnisse in Somalia überhaupt nicht beschreiben und Zweitens mit „Chaos“. Somit kann man die Machtverhältnisse mit „Unbeschreibliches Chaos“ beschreiben und trifft es eigentlich ziemlich gut.
Doch wer kämpft im Machtkampf um Somalia alles mit? Darüber soll dieser Text einen Einblick geben:

Eine international anerkannte, vom Volk einigermaßen legitimierte Regierung gibt es in Somalia seit 1991 nicht mehr. International wird zwar die Föderale Übergangsregierung (Transitional Federal Government) anerkannt, doch sie besitzt bei Weitem nicht die Macht, die man von einer Landesregierung erwarten würde. Vor einem Jahr (Ende 2007) kontrollierte sie nach eigenen Angaben ca 1/5 des Landes. Zu diesen 20% gehören Gebiete in Südwestsomalia und Teile der schwer umkämpften Hauptstadt Mogadischu. Als verbündet gilt das de-facto-autonome (selbstständige) Puntland im Nordosten Somalias.
Die Regierung ist das Ergebnis langer Konferenzen mit dem Ausland, wird jedoch von vielen mächtigen Gruppierungen in Somalia nicht anerkannt und von manchen auch massiv bekämpft. Manchmal kommt die Ablehnung auch nur daher, dass der Präsident des Landes einem anderen Clan angehört und manche Parteien sehen in der Anarchie auch das große Geschäft und bekämpfen deswegen die Regierung.

Um die Machtverhältnisse in Somalia zu verstehen muss man sich erst einmal die gesellschaftliche Struktur angeschaut haben:
Somalia hat eine segmentäre Gesellschaft, das heißt, dass jeder Somali (Volk, das die große Bevölkerungsmehrheit in Somalia darstellt) über seine väterliche Abstammungslinie zu einem Clan / Stamm gehört (ähnliche wie früher in Irland / Schottland). In Somalia gibt es fünf große Clans (Hawiye, Isaaq, Darod, Rahanweyn, Dir) mit jeweils etlichen Subclans, wodurch wir schon durch die Gesellschaftliche Struktur ein gespaltetes Machtverhältnis haben. Da es manchmal zwischen diesen Stämmen zu Konflikten kommt, gab und gibt es in Somalia immer kleine Unruhen.

Doch es gibt nicht nur diese verschiedenen Clans, sondern es kommen noch weitere Akteure hinzu:
In einzelnen Gebieten herrschen Warlords, Kriegsherren mit ihrer eigenen Privatarmee, die oft in alle möglichen organisierten Verbrechen verstrickt sind, von Drogen über Menschenhandel bis zur Piraterie. Diese haben ihr eigenes kleines Land, das sie gegen andere verteidigen und auch durch Grenzposten markieren.

Auch die Union Islamischer Gerichte beansprucht weiterhin ihren Teil an der Macht, nachdem sie 2007 von der Übergangsregierung mit äthiopischer Hilfe vertrieben wurden. Heute ist vor allem der radikale Teil der Union, „al-Shabab“, noch aktiv gegen die Übergangsregierung. Sie haben Teile Mogadischus, sowie weitere Teile Südsomalias unter ihrer Kontrolle und sind auch gerade wieder auf dem Vormarsch.
Ihr Ziel ist ein islamischer Staat mit dem Schariagesetz, wie sie es schon 2006 fast erreicht hätten.

Doch nicht im ganzen Land herrschen lokale Clans, Warlords oder die islamischen Gerichte. Der Norden Somalias ist praktisch unabhängig und teilt sich in „Somaliland“ im Nordwesten und „Puntland“ im Nordosten. Beide Teilstaaten sind zwar nicht international als Unabhängig anerkannt, sind es aber praktisch. Sie haben beide relative stabile demokratische Regierungen, denen aber öfters Korruption und ähnliches vorgeworfen wird. Traurig, aber wahr, diese zwei Regionen sind der stabilste Teil Somalias! Wenn wir hier von stabil reden, wäre das in Deutschland immer noch der unstabilste Zustand, den wir uns vorstellen können, doch immerhin hat es hier eine Regierung, die nicht auf Kriegsfuß mit der Bevölkerung ist.

Man kann es sich nun leicht vorstellen, dass in Somalia das kriminelle Geschäft blüht, da es keine zentrale Macht gibt, die dies unterbindet.
Der Teil der Kriminalität mit der momentan stärksten Medienpräsenz ist die Piraterie. Allein in der Region Puntland soll es 1500 Piraten geben, vor allem in der Hafenstadt Eyl, die schon lange ein Unterschlupf der Freibeuter ist. Die Regierung Puntlands ist hier kaum vertreten und seit der Fischfang vor der Küste Somalias durch illegale Überfischung von Fischfangflotten aus der ganzen Welt immer unlukrativer wird, wechseln immer mehr Fischer die Branche. So wächst die Zahl der Piraten ständig, denn „wer in Somalia dieser Tagen Geld machen will, für den gibt es eigentlich nur einen Karriereweg: Pirat!“ um einen ARD-Reporter zu zitieren. Die eigentlichen Piraten, die nachher das Schiff kapern, verdienen zwar nicht das große Geld, doch es ist immerhin um einiges mehr als der Fischfang hergibt und dazu noch leichter verdientes Geld.
So haben sich teilweise ganze Dörfer oder sogar ganze Regionen zusammengeschlossen um auf Bestellung Schiffe zu kapern. Die Bosse dieser Banden bauen große Villen und fahren teure Geländewagen.
Doch sie sind eigentlich nur die „kleinen Fische“. Diejenigen die das ganz große Geschäft machen leben nicht in Somalia, sondern auf der ganzen Welt, auch in Europa. Sie haben den Überblick und sind es auch, die bestimmen welche Schiffe angegriffen werden sollen.
Durch diese Mafiakontakte und modernster Technik haben die Piraten genaue Informationen über die Schiffe und können gezielt losschlagen.
Verhindern tut es keiner so wirklich, denn alle verdienen mit: Die eigentlichen Piraten, die Warlords, Clans und sogar die Union Islamischer Gerichte sowie die aktuell anerkannte Regierung. Beide sagen zwar, dass sie gegen die Piraterie vorgehen wollen, doch entweder haben sie keine Macht dazu, oder sie verdienen selbst mit. Manche hochrangige Politiker spielen den Piraten sogar gezielt Informationen über Schiffe zu.
Berichten zufolge gehen viele islamische Extremisten solche Zweckbündnisse ein. Sie lassen sich von den Piraten Waffen ins Land schmuggeln, die sie im Dschihad (Heiliger Krieg) einsetzten, um aus Somalia einen islamischen Staat zu machen, denn im Gegensatz zu den meisten Piraten hat diese Partei eine politische Richtung.
Auch manche Warlords investieren in die Piraten und werden so am Gewinn beteiligt. Teilweise unterstützen sie dann mit dem Gewinn die islamischen Kämpfer.

Doch wir dürfen nicht vergessen, dass die Piraterie nur EIN Teil des organisierten Verbrechens in Somalia ist. Mit der Piraterie ist auch der Drogen und Menschenhandel stark vernetzt.
Man darf also nicht glauben, wenn man die Piraten alle geschnappt hat, dass dann Somalia clean wird, denn das kriminelle Geschäft ist viel zu lukrativ und es werden auch immer neue Piraten nachkommen, solange weiter illegal gefischt wird und die Fischer somit nicht genug, oder zumindest weniger wie mit der Piraterie verdienen.
Somit müsste man in ganz Somalia durchgreifen, denn sobald die Kriegsschiffe der EU, UNO usw. wieder weg sind, wird die Freibeuterei wieder in gleichem Maße weitergehen.

Wir sehen also, dass in Somalia wirklich das „unbeschreibliche Chaos“ herrscht und es dort wohl auch weiterhin zu Konflikten um die Machtfrage kommen wird.

Doch ich sehe noch eine ganz andere Auseinandersetzung, die die ganze Welt betreffen könnte und vielleicht schon in naher Zukunft eskalieren könnte:
Sollte es eine Einsatztruppe des Westens geben, könnte es in Somalia zum Stellvertreterkrieg zwischen der islamischen Welt und dem Westen kommen.
Dies könnte ähnlich enden wie im Irak und Afghanistan, wo es zum jahrelangen Krieg zwischen Terrorgruppen und dem Militär aus dem Westen kommen könnte, denn in Somalia gibt es auch Verbindungen zu Terrorgruppen wie Al-Qaida, die Unterstützung aus der arabischen Welt erhalten.
Die Islamisierung durch den Vormarsch der Union Islamischer Gerichte könnte also zum globalen Problem werden, wogegen die Piraten nur Peanuts wären.

Ich denke wir werden also weiterhin viel über die Machtverhältnisse in Somalia hören und können hoffen, dass das „unbeschreibliche Chaos“ sich bald legen wird und es eine zentrale Regierung geben wird, die der Kriminalität und der Armut den Kampf ansagt, sodass ein jeder Somali sich wieder vom der ehrlichen Arbeit ernähren kann.
Doch gerade scheint eher das Gegenteil der Fall zu sein, denn die äthiopischen Streitkräfte machen momentan ihre Ankündigung wahr und zeihen sich langsam aus Somalia zurück, was zu einer weiteren Destabilisierung führen könnte. Aktuellstes Ereignis ist der Abzug von zwei Stützpunkten aus der Hauptstadt Mogadischu. Kurz darauf wurde gleich der Präsidentenpalast von Islamisten beschossen, worauf es zu weiteren Schießereien kam. Der Abzug wird also zumindest für die nächste Zeit, wohl aber auch langfristig, zu weiterer Gewalt führen.

Die Geschichte der Piraterie

Fuffzehn Mann auf des toten Manns Kiste,
Ho ho ho und ‘ne Buddel mit Rum!
Fuffzehn Mann schrieb der Teufel auf die Liste,
Schnaps und Teufel brachten alle um! Ja!
Fuffzehn Mann auf des toten Manns Kiste,
Ho ho ho und ‘ne Buddel mit Rum!
Fuffzehn Mann schrieb der Teufel auf die Liste,
Schnaps und Teufel brachten alle um! Ja!
Schnaps und Teufel brachten alle um!

Traditionelles Volkslied / Seemannslied


Die Geschichte der Piraterie

Piraterie [über lateinisch-italienisch von griechisch peirate̅́s] die, -/…’ri|en, die Seeräuberei. Piraterie besteht im Regelfall im Kapern anderer Schiffe; im weiteren Sinne umfasst sie auch Überfälle auf Ziele an Land (historisch gesehen sogar ganze Städte), die von Schiffen oder Booten aus durchgeführt werden.

[aus: Meyers Lexikon Online]

Die Piraterie ist ein uraltes Geschäft und besteht schon, seit es die Seefahrt und den Seehandel gibt, das heißt seit über 3000 Jahren.

Die Piraterie kann man oft in Verbindung mit Kriegen bringen, aber auch mit Handel und sozialem Wohlstand. Im Grunde ging es immer darum, Geld zu gewinnen oder sogar Reichtum zu erlangen.

Besonders beliebt bei den Piraten sind Meeresengen oder Wege durch Inselgruppen hindurch, um einen Überfall zu begehen. Das war früher schon so und hat sich bis heute nicht verändert.

Die Geschichte der Piraterie – von der Antike bis zur Neuzeit

Während der Antike war die Piraterie eine gewöhnliche, aber gefährliche Arbeit. Sie wurde zu dieser Zeit hauptsächlich in küstennahen Gebieten ausgeübt und war vor den Küsten aller Meeresanrainer zu finden.[1] Zunächst fuhr man mit kleinen Booten zu küstennahen Orten und plünderte diese. Ab 600 v. Chr. war es dann jedoch auch möglich, Schiffe auf See zu verfolgen: die Piraten benutzten nun Triere[2], Galeeren[3] mit drei Reihen von Rudern übereinander, oder auch Biremen mit zwei Ruderreihen.[4]

Die Piraterie vom Seekrieg zu unterscheiden, war oftmals schwer.[5] Im ersten Jahrhundert vor Christus breitete sich die Piraterie über das gesamte Mittelmeer aus und wurde damit zu einer wachsenden Bedrohung für den Handel.[6] Die Römer, die sich zunächst nicht besonders mit dieser Thematik auseinandersetzten[7], mussten sich im Jahre 67 v. Chr. dann doch gegen die Piraterie wehren, da diese ihre Nahrungsmittelzufuhr gefährdete. Es wurde ein Seekrieg ausgefochten, der die Piraterie in dieser Gegend zwar stark zurückdrängte, aber nicht völlig vernichtete.[8]

Im Mittelalter wurde die Piraterie vor allem von den Wikingern ausgeübt. Zwischen dem achten und elften Jahrhundert überfielen sie viele Städte und Klöster an den Küsten Nordeuropas und übten damit Angst und Schrecken aus[9], vor allem dann, wenn sie die Einwohner gefangen nahmen und in die Sklaverei verschleppten.[10]

Ende des 14. Jahrhunderts wurden die Küsten im Norden dann von Störtebecker und seiner Mannschaft dominiert.[11]

Doch auch in Ostasien entdeckten die Japaner die Vorteile des Piratenlebens für sich und machten im 13. und 14. Jahrhundert die Küsten um Korea und China unsicher.

Die Chinesen folgten ab dem 16. Jahrhundert diesem Beispiel. Sie folgten, wie auch die Wikinger, den Flussläufen mit ihren Booten und konnten so in Städte einfallen.

Im 16. Jahrhundert konnten auch an der Karibik und an den Küsten Südamerikas Piratenüberfälle vermerkt werden. Hierbei ging es nur um den Gewinn, den Frankreich, England und die Niederlande für sich steigern wollten.

Erst als um 1690 eingesehen wurde, dass es wichtiger ist, einen sicheren Seehandel zu betreiben als kurzfristige Erfolge zu vermerken, ging die Piraterie zurück.[12]

Berühmt – berüchtigt wurden zwischen 1500 und 1550 die Brüder Arudj und Kheir–ad–din Barbarossa. Im gesamten Mittelmeerraum wurden die Korsaren wegen ihrer brutalen Überfälle gefürchtet. Wie viele andere muslimische Piraten auch überfielen sie christliche Schiffe und Küstensiedlungen, wozu ihre Regierungen sie auch authorisiert hatten.[13] Im Gegenzug dazu griffen jedoch auch christliche Schiffe muslimische an. Die Religionsvertreter fochten bereits ab Ende des 11. Jahrhunderts ihren „Heiligen Krieg“ auf dem Meer aus.[14]

Das Goldene Zeitalter der Piraterie brach zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert an. Aus dieser Zeit stammen die Vorstellungen des „typischen“ Piraten, wie wir sie heute haben: mit Augenklappe und Holzbein, der ein abenteuerliches Leben führt usw. In dieser Zeit war es wohl am gefährlichsten, auf der See unterwegs zu sein, da es sehr viele Piraten gab und auch sehr viele verschiedene Formen der Piraterie: Es gab die Freibeuter (die Schiffe gehörten ihren jeweiligen Landesherren), die Kaperer (wurden vom Staat lizenziert Überfälle zu begehen), die Bukanier (die Schiffe gehörten Gouverneuren und Aktionären) und die „gewöhnlichen“ Piraten (die Schiffe gehörten ihnen selbst). Piraten dieser Zeit waren z.B. Blackbeard oder Captain William Kidd, welcher einst Piraten jagen sollte, sich ihnen jedoch am Ende selbst anschloss und dafür gehängt wurde. Die Romane mancher Schriftsteller, die zu dieser Zeit über „fiktive Piratengestalten“ geschrieben wurden – z.B. Robert Louis Stevensons John Silver – taten ihr übriges um ein bestimmtes Bild von Piraten zu erstellen.[15]

Der Einsatz der Kaperbriefe wurde sehr beliebt, vor allem im indischen Ozean und der Karibik. So war es z.B. Francis Drake möglich, den Ruf als „Pirat im Dienst der Queen“ zu erlangen.[16]

Wie kann man sich ein Leben als Pirat der damaligen Zeit vorstellen?

Es muss ein sehr anstrengendes Leben gewesen sein. Erst musste man lange Zeit auf dem Boot verharren, Wind und Wetter trotzen, sich das Essen wahrscheinlich mit Mäusen und Ratten teilen. So heiß und anstrengend die Arbeit an Deck tagsüber war, so wenig Erholung konnte sich die Crew nachts erhoffen, wenn sie sich dicht aneinander gedrängt in den unteren Decks zum Schlafen legte, direkt über dem stinkenden Bilgenwasser (Leckwasser im Kielraum[17]), zusammen mit den Ratten.

War es dann Zeit für einen Überfall, musste man schnell aktiv werden, seine gesamte Kraft aufbringen, das fremde Schiff entern, ausrauben und gegen die Besatzung kämpfen. Für die Verletzungen, die während der Kämpfe entstanden, gab es keine medizinische Versorgung. Und nach den Überfällen kam wieder das lange Warten auf das nächste Schiff. Wahrscheinlich war es die beste Zeitvertreibung, zu trinken oder Würfelspiele zu spielen.

Wenn die Piraten an Land kamen, versoffen und verspielten sie nicht selten gleich ihr ganzes Geld oder gaben es für Frauen aus. So war es möglich, dass innerhalb weniger Tage der gesamte Vorrat wieder verschwunden war. An Land mussten außerdem wichtige Arbeiten und Reparaturen am Schiff gemacht werden, damit es wieder startklar für die nächste Reise war. Außerdem musste für neue Vorräte gesorgt werden.

Obwohl es einen Kapitän an Bord ein jedes Piratenschiffes gab, hielt sich die Crew hauptsächlich an bestimmte Regeln.[18] Diese waren:

– Alle wichtigen Entscheidungen müssen zur Abstimmung gebracht werden.

– Jeder, der beim Stehlen erwischt wird, soll ausgesetzt werden.

– Alle Pistolen und Entermesser müssen sauber gehalten werden.

– An Bord sind keine Frauen erlaubt.

– Jeder, der während einer Schlacht vom Schiff desertiert, wird hingerichtet.

– Alle Streitigkeiten innerhalb der Mannschaft werden an Land beigelegt.

– Der Kapitän und der Quartiermeister erhalten je 2 Teile der Beute, der Hauptkanonier und der Bootsmann 1 1/2 Teile, andere Offiziere 1 1/4 Teile und alle anderen Besatzungsmitglieder je einen Teil.

– Alle Verletzungen werden entschädigt. Jeder, der ein Körperglied während eines Kampfes verliert, erhält einen Extraanteil der Beute.

Die damalige Währungseinheit waren die Achterstücke, pieces-of-eight. Ein Achterstück entspricht 0,96US-$. Wenn man beim Kampf ein Auge verloren hatte, bekam man 100 Achterstücke. Für den Verlust des linken Armes bekam man 500, für den des rechten 600, für den eines Fingers 100, für den des rechten Beines 500 und für den Verlust des linken Beines 400 Achterstücke. [19]

Die Nahrung der Piraten war wahrscheinlich nicht besonders abwechslungsreich. Zu Trinken gab es neben Wasser Bier in Flaschen, welches sehr lange haltbar war. Zitrusfrüchte verhinderten eine Erkrankung an Skorbut. An Bord wurden teilweise lebende Hühner gehalten, um frische Eier und Fleisch zu liefern. Fleisch konnten die Piraten auch von Meeresschildkröten erhalten – vermutlich waren diese ihr Hauptnahrungsmittel.

Die Waffen, die die Piraten benutzten, waren mit denen der anderen Schiffsreisenden gleichzustellen – wurden andere Schiffe überfallen, fielen die Waffen natürlich in den Besitz der Piraten. Gerne verwendeten die Piraten ein Entermesser, welches eine kurze aber breite, und damit sehr praktische Klinge hatte. Die Muskete wurde auch gerne benutzt, denn ihr kurzer Lauf war nicht nachteilig, da die Piraten ja beim Entern eines Schiffes in kurzer Distanz zu ihren Feinden waren. Die Steinschlosspistole wurde aufgrund ihrer Leichtigkeit gerne benutzt. Allerdings konnte man ohne nachzuladen nur einmal schießen, und nass werden durfte sie auch nicht. Falls dies passierte, konnte man immer noch mit dem Griff auf den Gegner einschlagen. Desweiteren wurden Dolche oder auch Äxte, die eigentlich für Arbeiten am Boot gedacht waren, zum Kämpfen eingesetzt.

Der Kapitän des Schiffes führte ein Logbuch. Hier wurden die Schiffsgeschwindigkeit und die zurückgelegte Strecke eines Tages eingetragen, aber auch besondere Vorfälle wie die Bestrafung oder Tötung eines Besatzungsmitgliedes.

Die Strafe auf Piraterie war sehr hoch. Wer als Pirat verurteilt wurde, wurde gehängt. Die Piraten nannten das den „Tanz am Hanfstrick“. Die Hinrichtung wurde öffentlich veranstaltet. Es wurde eine religiöse Zeremonie abgehalten, dann durfte der Pirat sich noch einmal an die Öffentlichkeit werden – und dann vollstreckte der Henker das Urteil. Die Piraten ließ man oft noch lange hängen, was als Abschreckung dienen sollte.[20]

So oder so ähnlich kann man sich das Piratenleben vorstellen.

Zur damaligen Zeit gab es auch einige wenige Frauen, die als Piratinnen ihr Leben geführt haben. Die bekannteste ist wohl Anne Bonny, die Ende des 17. Jahrhunderts geboren wurde. Sie heiratete einen Piraten, James Bonny, und konnte so Einblick in das Piratenleben bekommen, welches sie sehr interessierte. Doch bald verließ Anne ihren Mann um auf Bord des (damals) berühmten Piraten Calico Jack Rackham zu gehen – und zwar als Mann verkleidet. Auf Jacks Schiff befand sich bereits eine weitere, als Mann verkleidete Frau: Mary Read. Die beiden wurden Freundinnen und teilten dem Kapitän ihr Geheimnis mit. Obwohl an Bord eines Piratenschiffes eigentlich keine Frauen geduldet wurden, durften die beiden bleiben und schlugen einige blutige Schlachten zusammen mit der Crew.[21]

Ein beliebtes Geschäft der damaligen Zeit war der Sklavenhandel. Wenn Piraten ein Schiff enterten, verkauften sie die Besatzung des Öfteren in die Sklaverei. Die geschah häufig im Mittelmeer durch nordafrikanische Piraten. [22]

Anfang des 19. Jahrhunderts sollten die Piraten nochmals einen kleinen Vorteil erlangen. Mit der Einführung der Dampfschiffe waren sie nicht mehr vom Wind abhängig und konnten gezieltere Überfälle planen. Allerdings war die Marine nun so stark, dass sie die Kaperer nicht mehr brauchte. Als dann 1856 in Paris ein Vertrag in Kraft trat, durch den die meisten großen Seemächte einwilligten, keine Kaperbriefe mehr auszustellen, ging die Piraterie stark zurück.[23] Außerdem wurde der Menschenhandel mehr und mehr geächtet.[24]

So konnten sich Mitte des 19. Jahrhunderts die europäischen Großmächte durchsetzen und durch rechtliche, militärische und administrative Maßnahmen die Piraterie verdrängen.[25] Die Kolonialmächte konnten durch ihre schnellen und dampfbetriebenen Kanonenboote einen recht sicheren Küstenschutz herstellen. Außerdem gab es mehr und mehr Zollkontrollen. Wenn die Piraten ein Dampfschiff entern konnten, war das natürlich ein Vorteil für sie, aber sie mussten diese Schiffe eben auch entern da sie nicht in der Lage waren, selbst ein Dampfschiff herzustellen oder größere Reparaturen zu erledigen.[26]

Piraterie heute

Die Piraterie ging also merklich zurück, doch verschwunden ist sie bis heute nicht. In den Gewässern von Europa ist sie in der Regel nicht mehr zu finden. Hauptsächlich besteht sie noch in der Straße von Malakka und am Horn von Afrika / Somalia, aber auch in Lateinamerika werden Piratenüberfälle vermerkt. Die Piraterie tritt bevorzugt in Gebieten auf, in denen die Staatsgewalt nicht intakt ist. [27]

Der Piraterie – Bericht des „Piracy Reporting Centers“ hat im Jahr 2007 263 Piraten-Überfälle gemeldet. Die meisten davon in Afrika (120), 69 in Asien.[28]

Die Straße von Malakka verbindet den indischen Ozean mit dem Pazifik und ist die am meisten befahrene Schifffahrtsstraße überhaupt. Die Piraterie konnte dort in den letzten Jahren stark reduziert werden, und zwar durch regelmäßige Patrouillenfahrten und die Präsenz militärischer Kräfte.

Am Horn von Afrika greift die dortige Staatsmacht nicht ein, da sie nicht intakt ist. Andere Staaten halten sich zurück, weil die Rechtslage zur Bekämpfung der Piraterie nicht eindeutig ausgelegt ist. Trotzdem rief der UN-Sicherheitsrat am 02. Juni 2008 „alle seefahrenden Mächte zur Bekämpfung der Piraterie am Horn von Afrika“ auf. Außerdem besteht die Überlegung, einen internatonalen „Piratengerichtshof“ zu erschaffen, womit deren Verurteilung geklärt wäre.[29]

Die Motive der Piraterie von damals und heute sind die gleichen: Geld und Wohlstand. Unterschiede bestehen hauptsächlich in der Methodik. Natürlich gibt es heute auch noch Diebstähle auf den im Hafen liegenden Schiffen, aber auf hoher See arbeiten die heutigen Piraten mit technisch guten und modernen Geräten. Sie sind im Besitz von Schnellbooten und Waffen, mit denen sie nachts Schiffe überfallen und ausrauben können. Es kommt auch vor, dass sie die Schiffe in Brand stecken und die Besatzung kidnappen oder töten. „Shipjacking“ ist eine weitere Möglichkeit, sich Schiffe anzueignen. Dabei wird die Besatzung des Schiffes von den Piraten von Bord entfernt, damit diese das Schiff dann stehlen und unter falschem Namen für ihre Zwecke einsetzen können. Piraten zu erwischen ist nicht so einfach, da viele Opfer eines Überfalls diesen gar nicht melden um die Versicherung nicht in die Höhe zu treiben und um keine Aufträge zu verlieren. Desweiteren kommt es vor, dass die Behörden, die für den Fall zuständig sind, korrupt sind.[30]

Zusammenfassend könnte man also sagen, dass sich die Piraterie nicht grundlegend verändert hat. Die Methoden von heute sind zwar andere als damals und es werden in der modernen Seeräuberei ach keine Kaperbriefe mehr ausgestellt, aber dennoch geht es den Piraten um den Gewinn, den sie machen. Und wenn der Staat sie auch nicht mehr dazu auffordert, Piraterie zu betreiben, so kann er aufgrund einer schlechten Regierungsform (oder auch gar keiner) trotzdem der antreibende Faktor sein.


Quellen:

URL: http://www.timeforhistory.de/wasser/piraten/gesetze.htm | 06.01.2009, 12:57Uhr

URL: http://lexikon.meyers.de/wissen/Piraterie+(Sachartikel)#Piraterie(Sachartikel)-Recht | 06.01.2009, 13:13 Uhr

URL: http://www.tagesschau.de/ausland/piraten162.html | 06.01.2009

URL: http://www.planet-wissen.de/pw/Artikel,,,,,,,F8695DB4992A71FEE0340003BA5E0905,,,,,,,,,,,,,,,.html | 06.01.2009, 11:45 Uhr

URL: http://www.stoertebeker-online.de/piraterie-geschichte.html | 06.01.2009, 11:45 Uhr

URL: http://www.muenster.de/~voigt/piratenleben.html | 06.01.2009, 12:11Uhr

URL: http://www.songtexte-lyric.de/songs/Traditionelle_Volkslieder_Seemannslieder_-_15_Mann_auf_des_toten_Manns_Kiste | 06.01.2009, 12:38Uhr

URL: http://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_der_Piraterie | 06.01.2009, 11:45 Uhr


[2] Vgl. URL: http://www.stoertebeker-online.de/piraterie-geschichte.html | 06.01.2009, 11:45 Uhr

[3] Mit Riemen [Ruderblättern] und einem Rammsporn versehenes Kriegsschiff; vgl URL: http://de.wikipedia.org/wiki/Galeere | 06.01.2009, 15:21Uhr

[4] Vgl. URL: http://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_der_Piraterie | 06.01.2009, 11:45 Uhr

[5] siehe [1]

[6] Vgl. URL: http://www.planet-wissen.de/pw/Artikel,,,,,,,F8695DB4992A71FEE0340003BA5E0905,,,,,,,,,,,,,,,.html | 06.01.2009, 11:45 Uhr

[7] siehe [1]

[8] siehe [5]

[9] Siehe [2]

[10] Siehe [1]

[11] Siehe [6]

[12] Siehe [2]

[13] Vgl. URL: http://www.muenster.de/~voigt/piratenleben.html | 06.01.2009, 12:11Uhr

[14] Siehe [6]

[15] Siehe [6];vgl. URL:  http://de.wikipedia.org/wiki/Bukanier | 07.01.2009, 10:38Uhr

[16] Siehe [1]

[17] URL: http://www.modellskipper.de/Archive/Maritimes/Dokumente/maritime_Begriffe_Abschnitt_bb_bi/Bilgenwasser.htm | 07.01.2009, 11:54Uhr

[18] Siehe [13]

[19] URL: http://www.muenster.de/~voigt/piratenregeln.html | 06.01.2009, 12:15Uhr

[20] Siehe [13]

[21] Vgl.  URL: http://www.muenster.de/~voigt/annebonny.htm | 07.01.2009, 11:08Uhr

[22] Siehe [1]

[23] Siehe [13]

[24] Siehe [4]

[25] Siehe [1]

[26] Siehe [4]

[27] Siehe [1]

[28] Siehe [6]

[29] Siehe [1]

[30] Siehe [6]

Piratentaten

piraterie

Das Neigungsfach Gemeinschaftskunde hat sich in mehreren Beiträgen des Themas Piraterie vor Somalia bzw. Mission Atalanta angenommen und einiges an Informationen zusammen getragen. Diese Informationen können dazu beitragen, die Frage nach der Nachhaltigkeit einer Lösung des Problems vor der Küste Somalias durchaus kritisch zu beleuchten. Denn:

Die Bundeswehr kann Sicherheit herstellen, aber keine Probleme lösen.

… wie unser Jugendoffizier – durchaus in sich widersprüchlich – zusammen fasste.

Dieser Beitrag klebt nur die nächsten Tage an oberster Position und wird dann in die bei Blogs nun einmal übliche Reihenfolge einsortiert. Zu Lesen sind die Beiträge also in der “falschen Richtung” – der Erste ist demnach auf dieser Seite ganz Unten zu finden.

Damit die Verwirrung aber nicht gar so groß wird – hier noch eine Liste in der “richtigen” Reihenfolge:

0 Piratentaten (dieser Beitrag)

1 Geschichte der Piraterie

2 Geschichte Somalias

3 Machtverhältnisse in Somalia

4 Piraterie vor Somalia

5 Internationale Organisationen und ihre Interessen in Somalia

7 Die USA und Somalia

8 Afrika in Somalia

Einen aktuellen Überblicksartikel zu Somalia liefert Telepolis.

Die EU unter Zugzwang

Piraterie ist ein ernsthaftes Problem, doch jahrelang schien sich niemand wirklich damit zu beschäftigen. Allein die vereinzelten Meldungen über Kaperversuche zum Beispiel von Kreuzfahrtschiffen rückten es in das Blickfeld der Öffentlichkeit. 2008 jedoch begannen sich die Schiffsentführungen und Piratenangriffe vor der Küste Somalias zu häufen. Seither ist der Golf von Aden nicht nur einer der wichtigsten sondern auch einer der gefährlichsten Seefahrtswege weltweit. Die aktuelle Situation ist – so die Meinung vieler europäischer Regierungen – nicht hinnehmbar und muss dringend verbessert werden. Auf manchen muss diese entschiedene Haltung überraschend wirken: Zum einen, da sich die EU in einer Angelegenheit engagieren will, die außerhalb ihres bisherigen Tätigkeitsbereiches befindet. Warum also sieht sich die EU gezwungen gegen die Piraterie vorzugehen und welche Mittel stehen dafür zur Verfügung?

Wer nach den Gründen fragt muss zuerst einmal bedenken, dass globale Sicherheit und Stabilität ungemein wichtig für die europäische Wirtschaft ist. Sie ist nicht nur entscheidend für die Entwicklung der Binnennachfrage sondern beeinflusst ebenfalls die Exportstatistiken. Die Abhängigkeit Europas von ausländischen Rohstoff- und Energieimporten, welche sich erst neulich wieder im russisch-ukrainischen-Gasstreit offenbarte, bleibt bei der aktuellen Lage immer im Hinterkopf, da die meisten Erdöllieferungen aus dem arabischen Raum über die Route durch den Golf von Aden und den Suez-Kanal abgewickelt werden. Die enorme Wegersparnis – verglichen mit dem Weg um das Kap der Guten Hoffnung – lässt für viele Reeder die Gefahr eines Piratenüberfalls nebensächlich erscheinen.

Die Frage, welche Mittel am besten geeignet sind um die Piraterie zu bekämpfen, ist strittig und wird je nach Standpunkt unterschiedlich beantwortet. Die Mitgliedsländer der EU sind offenbar der Meinung dass militärische Mittel ein zufriedenstellendes Ergebnis liefern können.  Zwar befanden sich bereits europäische Kriegsschiffe im Rahmen der „Operation Enduring Freedom“ in der Region, allerdings haben diese oft nicht die Möglichkeiten oder – wie im Fall der Bundeswehr – nicht das Mandat zur Bekämpfung von Piraterie. Aus diesem Grund wurde die erste Marineoperation unter Leitung der Europäischen Union ins Leben gerufen. Ihr Auftrag ist der “Schutz der Nahrungslieferungen des Welternährungsprogrammes” und die “Bekämpfung der Piraterie”. An der Mission mit dem Namen „Operation Atalanta“ nehmen zurzeit sechs Fregatten und mehrere Aufklärungsflugzeuge aus fünf Nationen teil und weitere europäische Staaten haben ein Engagement angekündigt. Nach Beginn der Oparation Anfang Dezember 2008 konnten bereits Erfolge verzeichnet werden.

Trotzdem bleibt fraglich ob die Einsatzkräfte ausreichend sind um das gesamte Küstengebiet, welches sich über mehr als 2700 Kilometer erstreckt, zu kontrollieren. Zudem ist kritisch anzumerken, dass diese Militäraktion einerseits den Schutz humanitärer Hilfsgüter beinhaltet aber andererseits keine Maßnahmen zur Verbesserung der Lebenssituation der an der somalischen Küste lebenden Menschen oder die Unterbindung illegalen Fischfangs vorsieht.  Möglichkeiten auf die politische Situation und die sozialen und kriminellen Strukturen die hinter der Piraterie stecken einzuwirken sind scheinbar nicht vorhanden oder sind – vermutlich aus Angst vor dem enormen Übermaß der Probleme – politisch nicht gewollt. So bekämpft “Atalanta” zwar die Symptome, nicht aber die vielfältigen Ursachen die hinter alldem stecken.

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