Der neue Antiterror Kampf der USA

Wenn man in der Presse und im Internet ein wenig recherchiert, wird man schnell fündig. Auf zahlreiche Internetseiten und in vielen Magazinen sind Artikel über die Drohneneinsätze der USA zu finden. Im Spiegel (Ausgabe 41 vom 11.10.2010) wird sogar von einem Ersatz für Guantanamo gesprochen. Doch wie funktionieren die Drohnenangriffe, wie viele Menschen werden dabei getötet und wie können Drohnen ein Ersatz für Guantanamo sein?

Zunächst mal ist eine Drohne ein unbemannter Flugkörper. An ihm können Raketen angebracht werden, um Gebäude zu zerstören oder Menschen zu töten. Gesteuert werden diese aus einem Kontrollzentrum, das ohne Probleme mehrere tausend Kilometer von dem eigentlichen Ort des Geschehens weg sein kann. Der Vorteil liegt auf der Hand: Es müssen keine Soldaten oder teure Elitetruppen ihr eigenes Leben riskieren. Die Drohne übernimmt die Arbeit von Aufklärung bis hin zur Zerstörung.

Wen ein solcher Angriff treffen soll entscheidet die CIA anhand der Daten, die die Drohnen liefern sowie mit Hilfe von Insiderinformationen und Informanten.  Der rechtliche Hintergrund ist hierbei allerdings nicht ganz klar. Die meisten Angriffe erfolgen in einer rechtlichen Grauzone. Doch für den Geheimdienst der USA ist es bedeutend einfacher zu töten, als die Verantwortung für Gefangene zu übernehmen, diese in ein Gefängnis zu stecken und einen Prozess aufzuziehen. An dieser Stelle lässt sich dann auch der Zusammenhang zu dem Zitat aus dem Spiegel erkennen. Ob jetzt die US-Regierung die Drohnen-Angriffe als Ersatz für das Gefängnis Guantanamo durchführen oder nicht, lässt sich meiner Meinung nach nicht klar sagen. Es gibt nur einige Fakten, die die Drohnenangriffe dokumentieren. Auf der Internetseite www.newamerica.net sind einige interessante Statistiken zu finden:

So wurden z.B. im Jahr 2008 sind in Pakistan mindestens 263 Menschen (inkl. Zivilisten) durch 34 Drohnenangriffe getötet worden. 2010 waren es schon bis zum 15. Oktober  mindestens 439 Menschen durch 87 Angriffe.

Ob die Angriffe nun gerechtfertigt sind oder nicht, muss jeder für sich selbst entscheiden. Ich finde es äußerst Fragwürdig, wie die Ziele definiert werden und halte die Zahl der getöteten Zivilsten nach wie vor für viel zu hoch.

Eine Frage auf die ich keine Antowrt habe bleibt für mich bestehen:

Was ist wenn Al-Quaida und Co ebenfalls die Drohnen als Kampfmittel für sich entdecken?

Deutschland nach dem Luftangriff

Nachdem es 2009 in Afghanistan zunehmend brenzliger wurde, kam es am 4. September 2009 zum wohl folgenschwersten Zwischenfall der Bundeswehr nach dem 2. Weltkrieg. Am besagten Tag gegen 2:00 Uhr Ortszeit, wurden 2 von der Taliban entführte Tanklaster durch US. Jagdbomber angegriffen und komplett zerstört, wobei der Befehl von Oberst Klein, der von einer direkten Bedrohung seiner Soldaten ausging, angefordert wurde. Neben dutzenden toten Talibankämpfern, gab es auch zivile Opfer zu beklagen. Da unser damaliger Verteidigungsminister Franz Josef Jung der Öffentlichkeit und dem Parlament sehr wichtige Informationen vorenthalten hatte, trat er zurück. Im laufe der Debatte wurde immer deutlicher, dass es eine bewusste Verschleierung von Informationen gegeben hat, was dazu führte, dass man den kompletten Afghanistaneinsatz der Bundeswehr in Frage stellte und an der Glaubhaftigkeit unseren zuständigen Ministern, wie z. B. Karl Theodor zu Guttenberg, zweifelte. Nach wie vor verstrickten sie sich immer öfters in Widersprüche, da z.B Guttenberg anfang November den Luftangriff noch als militärisch angemessen, Wochen später ihn aber militärisch unangemessen nannte. Der Druck auf Karl Theodor zu Guttenberg stieg zunehmend seitens der Öffentlichkeit bzw. anderen Politikern. Zudem legte man ihm den Rücktritt nahe. Letztendlich wurde der damalige Generalinspekteur der Bundeswehr Wolfgang Schneiderhan seines Amtes enthoben, da er die volle Verantwortung dafür übernahm, dass Guttenberg nicht alle Informationen vorgelegt wurden.

http://www.tagesschau.de/multimedia/video/video614272.html

Da die Afghanistan-Konferenz Ende Januar unmittelbar bevorstand, wollte man Ende 2009 nicht voreilig eine neue Strategie festlegen, sondern das weitere Vorgehen mit anderen NATO Partnern diskutieren. In dieser London-Konferenz trafen sich alle 43 beteiligten Staaten, die Nachbarländer Afghanistans und der Präsident von Afghanistan Hamid Karsai. Wie vermutet wurde, beherrschte Amerika die Politik für Afghanistan. Obama beschloss zusätzlich 30.000 Soldaten zu entsenden und größeren Wert auf den Wiederaufbau Afghanistans zu legen. Auch entschied er sich dafür demnächst 2.500 Soldaten in den Norden von Afghanistan zu beordern, das Gebiet, dass den Deutschen unterstellt ist: Ihr könnt es nicht, wir müssen ran. Deutschland blamiert sich in Afghanistan und vor allen anderen Verbündeten. Und immer wieder diese Frage: Soldaten abziehen oder weitere nach Afghanistan schicken? Deutschland entschied sich in London für zusätzliche Soldaten. Das neue Bundestagsmandat soll nun aus 5350 Soldaten bestehen. Im Gegensatz zur USA, die nun eine Truppenstärke mit über 100.000 Soldaten aufweißen, erscheint diese Zahl als sehr wenig. Nun gibt es eine neue Strategie: Man möchte mehr afghanische Sicherheitskräfte ausbilden, um Afghanistan irgendwann in deren Hand zu übergeben. Auch möchte man durch die Truppenaufstockung direkter gegen die Taliban vorgehen um sie ein für alle mal auszulöschen. Gesagt, getan schon Anfang Februar kündigte die NATO eine Großoffensive gegen die Taliban an, bei der mehr als 15.000 amerikanische, britische und afghanische Soldaten beteiligt sind und die voraussichtlich mehrere Wochen dauern wird. Schon nach Tag eins, gab es zivile Opfer und dutzende tote Talibankämpfer.

Die U.S. Gesundheitsreform und ihr Weg durch den Senat, der Tod der Reform?

Am Morgen des 21. Dezember 2009 hat die Health Care Bill ihre erste Hürde durch den Senat gemeistert, nach Wochen von Diskussionen über problematische Elemente der Reform wie zum Beispiel Abtreibung und mögliche Steuererhöhungen.

Für den Erfolg der Vorabstimmung des Senats wurde die Zustimmung aller 60 Demokraten im Senat benötigt, kein Republikaner stimmte dem neuen Plan zu, dank ihrer “Super Majority” können die Demokraten jedoch Zustimmung im Senat unabhängig von ihrer Opposition erlangen.

Das endgültige Ergebnis der Senatsabstimmung wird vor Ende 2009 erwartet, die Demokraten lenken die Aufmerksamkeit mehr auf den großen Vorteil der Reform, der Ermöglichung einer Sozialversicherung für über 45 Millionen Amerikaner, als auf die im Verhältnis geringen Probleme die die Reform bringen würde.

Die letzte Hürde der Gesundheitsreform, bevor sie durch die Unterschrift des Präsidenten in Kraft tritt, ist die Anpassung  der Health Care Bill des Repräsentantenhauses an die Version welche vom Senat verabschiedet werden soll.

Dabei wird über viele problematische Elemente der Reform diskutiert, die Demokraten und besonders Barack Obama fingen sich jedoch heftige Kritik von Opposition und Medien ein, nachdem bekannt gegeben wurde dass die finale Version der Health Care Bill ohne direkte Medienanwesenheit und ohne die zuvor mehrmals versprochene Live-Übertragung auf dem amerikanischen TV-Sender C-Span stattfinden würde. Die Angst vor einer Reform, welche in dunklen Hinterzimmern geschmiedet wird, verängstigt nicht nur Opposition sondern auch einen großen Teil der amerikanischen Bevölkerung und wird mit Sicherheit einen negativen Einfluss auf die Obama Administration zur Folge haben. Hier ein Artikel zu “Obama’s broken promise”:

http://www.sphere.com/article/opinion-obama-finds-few-friends-in-his-c-span-fight/19307887

Republikanisch geprägte Medien fanden in Obamas Fehltritt ein gefundenes Fressen und bombardierten die amerikanische Bevölkerung mit Propaganda.

* Video nicht mehr verfügbar *

Wie sich die Health Care Bill in den nächsten Tagen, Wochen oder sogar Monaten bevor sie in Kraft tritt, ändern wird, ist noch ungewiss. Jedoch ist zu erwarten dass sich die Version des Repräsentantenhauses mehr an den Senat anpassen muss als umgekehrt, so werden große Kontroversen wie die “Public Option” sowie die staatliche Finanzierung von Abtreibungen sehr wahrscheinlich Veränderung erfahren. Wer sich eine detailliertere Aufzählung der Unterschiede zwischen der Version des Senats und der des Repräsentantenhauses ansehen will findet diese hier:

http://boss.blogs.nytimes.com/2010/01/08/comparing-the-house-and-senate-health-care-bills/

15ter Januar 2010

Die Debatte um die finale Version der Health Care Bill dauert nach wie vor an, allerdings sind Demokraten besorgt, da die Verhandlung nur schleppend voran kommen. Doch was Obama und seinen Leuten den meisten Schlaf rauben sollte ist wohl unumstritten die  Senatorenwahl in Massachusetts, sollte Republikaner Scott Brown die Demokratin Martha Coakley besiegen, könnte das den Tod der Gesundheitsreform und im Weitblick sogar eine Ablösung Barack Obamas und seiner Demokraten im Jahr 2012 zur Folge haben. Der Senatssitz in Massachusetts ist der Entscheidende für den Erhalt der “Super Majority” der Demokraten, sollten also die Demokraten diesen Sitz verlieren, können die Republikaner mit einer geschlossenen Wahl von 41 Stimmen gegen die Health Care Bill eine Durchsetzung der Reform verhindern. Eine Mehrheit von 18 Sitzen ist jedoch immer noch mehr als die Republikaner unter Bush jemals hatten, diese hatten jedoch kein Problem die wahnwitzigsten Beschlüsse wie zum Beispiel den “Patriot Act” durch den U.S. Senat zu drücken. Was sich wohl entweder durch die kompromissbereiten Demokraten im Senat, oder die durch Halliburton** und Co. gefüllten Geldbeutel der Republikaner erklären lässt.

*http://de.wikipedia.org/wiki/USA_PATRIOT_Act

**http://de.wikipedia.org/wiki/Halliburton

20ter Januar 2010

Das worst case scenario für Obama und seine Demokraten ist eingetreten, die Republikaner haben sich den Massachusetts Senatssitz gesichert und damit die Unabhängigkeit der Demokraten im Senat beendet. Wie sich dieser zusätzliche Sitz auf die Durchsetzung der Gesundheitsreform auswirkt ist noch nicht sicher, jedoch hat sich der frisch gebackene Senator Scott Brown während seinem Wahlkampf gegen die Health Care Bill ausgesprochen, obwohl er zuvor für eine universelle Sozialversicherung begrenzt auf Massachusetts gestimmt hatte. Browns Entscheidung wird wohl eher vom Druck seiner republikanischen Kollegen als von seiner eigenen Meinung bestimmt werden, da diese nun die Chance auf einen Schlag ins Gesicht für Barack Obama, sowie seine gesamte Partei haben, von welchem diese sich nicht  so schnell erholen würden.

Wer sich den gesamten Artikel der Washington Post zum Thema Scott Brown und dessen Ambitionen als Senator ansehen will findet diesen hier:

http://www.washingtonpost.com/wp-dyn/content/article/2010/01/20/AR2010012002822.html

Das Schicksal der beinahe 50 Millionen Amerikanern ohne Sozialversicherung bleibt also weiterhin ungewiss, sicher ist jedoch, dass eine Ablehnung der Health Care Bill die Installation einer universellen Sozialversicherung um Jahre, wenn nicht sogar Jahrzehnte hinauszögern würde, da weder Demokraten noch Republikaner sich so schnell wieder an dieses innenpolitische Ungetüm heranwagen würden.

Der Verlauf dieser Debatte und vor allem die Senatorenwahl in Massachusetts sind meiner Meinung nach ein perfektes Beispiel für den medialen Einfluss auf die U.S. Politik sowie die Naivität vieler Amerikaner. Nicht zuletzt waren es falsche Gerüchte welche die Meinung zum Plan der Demokraten beeinflusst haben.  So ergaben Vergleiche zwischen Befragungen von Fox News Zuschauern und Konsumenten anderer U.S. Medien bezüglich absolut falscher Behauptungen folgende Ergebnisse:

-55% (72% der Fox Zuschauer) glauben an eine Sozialversicherung für illegale Einwanderer, bezahlt durch Steuergelder.

-50%(69% der Fox Zuschauer) sind davon überzeugt die Regierung würde Steuergelder nutzen, um Abtreibungen zu finanzieren.

-45%(75% der Fox Zuschauer) glauben an  sogenannte “Death panels”, eine Erfindung der Anti-Reform Populisten, welche eine “Beseitigung” der älteren U.S. Bevölkerung vorsieht, die es für die bösen Demokraten nicht wert seien weiter am Leben gehalten zu werden.

Quelle:  MSNBC (http://firstread.msnbc.msn.com/archive/2009/08/19/2036015.aspx)

Diese Zahlen sprechen eine deutliche Sprache der Volksverdummung durch Medien, eine Problematik die auch zunehmend in Deutschland beobachtet werden kann, allerdings nimmt diese in den Vereinigten Staaten sehr starke politische Züge an. Ein sehr passendes Zitat des MSNBC welcher die obrige Umfrage durchführte:

“When you have nearly half of the public believing that the government is willing to pull the plug on grandma, you’re in trouble.”

Obamas Gesundheitsreform, eine kurze Zusammenfassung.

Das Gesundheitssystem der USA ist  im Vergleich zum Deutschen eine Katastrophe, aktuelle Zahlen sprechen von 47 Millionen Amerikanern ohne Sozialversicherung, diese sind im Falle einer Krankheit am Abgrund ihrer Existenz. Zusätzlich versuchen die privaten Versicherungsunternehmen alles, um ihren Kunden die Zahlung zu verweigern, gesucht wird nach sogenannten “pre-existing conditions”, also Krankheitszustände die schon vor Abschluss des Versicherungsvertrags existiert haben, wie weit die Versicherungsunternehmen dabei gehen, zeigt dieses Beispiel.

http://oregonfaithreport.com/2009/11/my-ridiculous-health-care-letter-exchange/

Der Plan der Obama Administration zur Reformierung des Amerikanischen Gesundheitssystems sieht eine Lösung der oben genannten Probleme vor, allerdings wird der Plan von der republikanischen Opposition aufs heftige kritisiert, er sei unmöglich zu finanzieren und würde Amerika in den Sozialismus stürzen.

(Eine kurze Zusammenfassung der “Health Care Bill” http://www.whitehouse.gov/issues/health-care )

Der Plan der Demokraten hat einen medialen Sturm von unglaublichen Ausmaßen ausgelöst, republikanisch geprägte TV- Sender vergleichen Obama mit Hitler und seine Pläne werden mit denen der Nazis identizifiert. Allen vorran Fox  News’ Glenn Beck, dessen “Fernsehprogramm” die zweit höchsten Einschaltquoten des amerikanischen Nachrichtenfernsehens hat. (Wer sich ein kleines Beispiel von Glenn Becks “Journalismus” ansehen will: http://www.youtube.com/watch?v=BO0emupqmUo)

Am 7ten November 2009, wurde die “Health Care Bill” vom “House of Representatives” mit einer Abstimmung von 220 zu 215 bestätigt, dadurch tritt sie jedoch noch nicht gesetzlich in Kraft da es erst im Senat verabschiedet werden  muss, ob dies eintritt ist jedoch noch ungewiss.

Die Beobachtung dieser Debatte kann sehr unterhalsam sein, besonders der mediale Krieg zwischen Republikanern und Demokraten.

Eine zwar reisserische, meiner Meinung nach jedoch zu empfehlende Dokumentation zu den Zuständen des U.S. Gesundheitssystems im Vergleich zu Europa ist Michael Moores “Sicko”.

* Video nicht mehr verfügbar *

Obama in Kairo

Die Reaktionen auf Obamas Rede in Kairo sind in der arabischen Welt verhalten positiv aufgenommen worden:

http://www.alarabiya.net/

http://english.aljazeera.net/

Zwar wird durchaus gesehen, dass es sich bei dieser Rede um die Ankündigung einer vorsichtigen Neuausrichtung der amerikanischen Politik handelt, aber die Kritik an Israel hätte, so die Meinung vieler Kommentatoren, durchaus noch schärfer ausfallen dürfen. Das wundert wenig. Die deutschen Medien hingegen scheinen sich fast vor Begeisterung zu überschlagen – vor allem bei Heute – und verwenden stellenweise Vokabeln wie “historisch”. Das werden wir noch sehen. Den warmen Worten müssen konkrete politische Taten folgen und das wird vor dem Hintergrund der momentanen israelischen Regierung nicht so einfach werden. Stolperstein Nummer 1 ist der Siedlungsbau.

Wer sich lieber selbst ein Bild von der Rede macht, findet hier die komplette Rede auf Englisch:


Watch CBS Videos Online

Die USA und Somalia

Als ob Obama nicht schon genug auf seiner „To-Do-Liste“ hat. Nun muss sich der neue US Präsident neben Irak und Afghanistan auch noch um die Piraterie vor Somalia kümmern. Was auch immer seine Entscheidung diesbezüglich sein wird, sie ist nicht einfach. Noch nie seit dem Zweiten Weltkrieg waren die US Streitkräfte so strapaziert und am Limit wie jetzt, was nicht nur mit den Einsätzen im Irak und Afghanistan sondern auch mit Friedensabkommen in Süd Korea, Japan und Taiwan zu tun hat.

Bisher wurden zwar noch keine US Schiffe überfallen. Sollte dies jedoch geschehen, muss man davon ausgehen das die Amerikaner reagieren werden. Nicht nur die Sicherheit ihrer Schiffe sondern auch die Zustände in Somalia selbst bereiten den Amerikanern Sorgen. Ein Somalia wie wir es zur Zeit haben ist der perfekte “Nistplatz” für jegliche Art von Terrorismus was eine Amerika seit 9/11 nicht dulden kann. Die US-Militärs sehen eine Lösung in einer militärischen Zusammenarbeit mit Russland, was aus einer US-amerikanischen Resolution im UN-Sicherheitsrat (18.12.2008) hervorgeht. Die Antwort der Vereinten Nationen ist ganz im Sinne der US-Militärs. Seit dem 13. Januar 2009 dürfen alle mit der Übergangsregierung in Somalia zusammenarbeitenden Staaten ihre militärischen Operationen auch auf somalisches Territorium und den Luftraum, ausweiten. Meiner Meinung nach werden sich die USA jedoch hüten Piratenschiffe mit militärischen Mitteln zu bekämpfen oder gar in Somalia einmarschieren. Statt dessen nutzen sie ihren Verbündeten Äthiopien um ihre Vorstellungen für Somalia einzubringen. Dies wird mit dem Rückzug Äthiopiens nun schwerer.

Die Piraten bringen jedoch nicht nur schlechte Nachrichten für Obama: Angenommen ein Iranisches Schiff würde angegriffen werden, so wird die iranische Regierung, an der Bekämpfung der Piraten teilhaben wollen. Die Zusammenarbeit zwischen iranischen Kriegsschiffen und der bereits patrouillierenden US-Navy, würde ein enormes Maß an Koordination benötigen und die verfeindeten Länder vielleicht wieder näher zusammenführen.

Ähnliches gilt für Russland. Die bevorstehende Zusammenarbeit von noch-US Außenministerin Condoleezza Rice und Russlands Außenministerin Sergej Lawrow, verspricht verstärkten Zusammenhalt beider Nationen.

Die Menschenrechtler in den USA sind sich wie auch immer einig. Sie wollen eine friedliche Lösung, möglichst mit Hilfe einer neu aufgebauten Regierung innerhalb Somalias.

Ob dies jedoch so einfach zu erreichen ist, ist fraglich. Nun muss man abwarten und den Lauf der Dinge verfolgen um zu sehen ob der „Plan“ aufgeht. Ansonsten könnte es vielleicht bald neues Material für einen Kriegsfilm à la „Black Hawk Down“ aus Hollywood geben.

Obamania III

Amerika steht zurzeit vor enormen Herausforderungen – teilweise bedingt durch das politische Erbe des bisherigen Präsidenten George W. Bush. Dazu zählen unter anderem die immer noch andauernden Kriege in Afghanistan und Irak, ein damit einhergehender Ansehensverlust der USA, hohe Staatsverschuldung aufgrund der Kriegskosten und eine ökonomische Krise, die in einer Rezession münden könnte. Nicht umsonst gilt Bush als unbeliebtester US-Präsident aller Zeiten.

Umso wichtiger wurde die Frage, wer von ihm die Schlüssel für das Weiße Haus erhalten wird. Obama oder McCain? Diese Frage entschied sich nicht nur im bisher teuersten Wahlkampf der USA, sondern auch in einem gigantischen und weltumfassenden Medienspektakel. Noch nie zuvor wurde außerhalb der USA so viel über den Verlauf der US-Präsidentschaftswahlen berichtet. Von einer „geschichtsträchtigen Wahl“ und einem „Siegeszug der amerikanischen Demokratie“ ist die Rede genauso wie von „Change“ – von Veränderung, die sich der glorreiche Sieger Barack Obama auf die Fahnen geschrieben hat.

Fraglich ist nur, ob sich die amerikanische Politik unter Präsident Obama wirklich nachhaltig verändern wird, wobei besonders für Europa und Deutschland interessant ist wie sich die USA in den nächsten Jahren auf internationalem Parkett verhalten. Die Außenpolitik der bisherigen Präsidenten folgte größtenteils bestimmten Prinzipien, die sich auch in Obamas Programm widerspiegeln. So will er zum einen die Welt positiv verändern indem er sich für Abrüstung, Umweltschutz und gegen den internationalen Terrorismus einsetzt. Er ist der Meinung, dass die (amerikanische) Demokratie generell weiter verbreitet werden muss und die neu errichteten Demokratien in Afghanistan und Irak – trotz des Truppenabzugs – gefestigt werden müssen. Ein weiterer Punkt auf Obamas Agenda ist es die verlorene Vorbildfunktion der Vereinigten Staaten zumindest Teilweise zurückzugewinnen und ihre angekratzte Führungsrolle wieder zu festigen.

Nicht zuletzt aus der Erfahrung heraus, dass viele Probleme in einer globalisierten Welt nicht von einer Nation allein gelöst werden können, setzt Obama wie wenige Präsidenten vor ihm auf internationale Kooperation und fordert mehr Engagement der EU-Staaten. Ebenfalls neu ist die Ankündigung des designierten Präsidenten auch mit Feinden der USA – wie etwa Iran – zu sprechen und zu verhandeln. Es wird sich zeigen welche dieser Prinzipien er aufrecht erhalten wird und wo ihm unvorhergesehene Entwicklungen einen Strich durch die Rechnung machen werden.

Die Wahl Obamas stieß international generell auf positive Reaktionen jedoch teilweise mit unterschiedlicher Konnotation:

Politiker aus der Europäischen Union drückten neben ihrer Freude über den Wahlsieg auch Bedenken vor zu hohen Erwartungen an Obama und mögliche neue Verpflichtungen aus. Es bestehen Hoffnungen auf Veränderungen im Politikfeld Klimaschutz

Aus Russland hieß es, dass keine sofortige Besserung des Verhältnisses in Sicht sei, da vor allem der US-amerikanische Raketenschild Hauptkritikpunkt des Kremls ist. Dafür sprechen auch die aktuellen Eskalationsversuche (Kurzstreckenraketen in Kaliningrad) der russischen Regierung. Trotzdem besteht Hoffnung, dass die Folgen der Finanzkrise und der Konflikt in Georgien am ehesten mit Obama gelöst werden können.

Obamania II

Nachdem das Ergebnis der US-Präsidentenwahl nun feststeht, hier ein paar (entscheidende) Reden von Obama, die förmlich danach schreien auf Elemente des American Dream abgeklopft zu werden (weil diese hier besonders deutlich und besonders pathetisch zum Vorschein kommen):

Die Siegesrede vom 4. November 2008 in Chicago:

Stichworte: everything is possible in this great land, democracy, e pluribus unum, hope, change, this nation’s promise, government of/by/for the people, challenges of the future, bravery,  hope, we the people, yes we can, remaking the nation, spirit of service and sacrifice, patriotism, responsibility, one nation / people, self-reliance, individual liberty, humility, progress, destiny, beacon of hope and light, enduring power of American ideals, slavery, struggle, the American creed, we shall overcome, this is our moment / our time, reclaim the American Dream

Strukturell und rethorisch ist immer wieder das Vorbild M.King durchzuhören. Eine ausführlichere Analyse ist auf der folgenden Seite zu finden:

http://changingminds.org/analysis/obama_victory_speech.htm

Weitere gute Reden des 20. Jh:

http://www.guardian.co.uk/theguardian/series/greatspeeches

Pressestimmen zum historischen Ereignis und vor allem zu den hohen Erwartungen, die der Wahlkampf und auch die Person Obama provoziert haben, finden sich – wie immer – bei euro|topics.

Zum Vergleich – die Rede vom 24. Juli 2008 in Berlin:

Obama oder McCain?

Google-Trends könnte, so die Idee von M.Maier, als Vorhersageinstrument im Rahmen der Wahlforschung eingesetzt werden. Ich habe seinen Ansatz gleich mal nachvollzogen.

Prämissen:

  1. Internetnutzer entsprechen in den USA ausreichend genau der Wahlbevölkerung;
  2. Es wird nach der Person gegooglet, die man wählen will;

So ergibt sich …

… dass Obama die Wahl gewinnen wird.

Für die Vergangenheit scheint sich dies zu bestätigen. Als es 2004 um Bush oder Kerry ging ergab sich bei Google Trends folgendes Bild:

Obama müsste demnach mit einem klaren Vorsprung aus der Präsidentenwahl hervorgehen.

Am Mittwoch wissen wir mehr.

Obamania

Europa “hat schon gewählt” und bevorzugt klar Obama, der sich vor wenigen Tagen mit dem längsten Wahlkampfspot (und ziemlich sicher auch dem teuersten) der Geschichte im US-Fernsehens so breit machte, dass die Übertragung eines Spiels der World Series verschoben werden musste. Baseball wäre vielen wohl lieber gewesen als das hier:

Warum Obama in Europa trotz derartig pathetischer Hollywood-Spots so erfolgreich ist, dem geht die Presseschau auf eurotopics nach – allerdings ohne eine klare Antwort zu finden. Die ZEIT hingegen spekuliert, dass das kontinentale, eher sozialdemokratische Politikmodell Obamas den Ausschlag gibt. Eine These, die auch im Expertengespräch auf SWR2 Forum [MP3] anklingt.

Dass ein derartiger Wahlkampf in Deutschland nie stattfinden wird, versucht politik-digital unter dem Titel “Nicht einfach den Obama machen” zu begründen. Gut, dass wir verschont bleiben, denn Europa könnte mit dem vielen Lorbeer so oder so ziemlich auf dem Holzweg sein [1] [2] [3] [4] [5] – Obama hat nämlich Deutsche Wurzeln ;-). Das Hauptproblem dürfte wohl sein, dass Europäer die Vokabel multilateral aus dem Mund eines Amerikaners nicht so verstehen, wie diese ziemlich sicher gemeint ist: burden-sharing.

Ein Element des US-Wahlkampfes ist mir trotzdem sehr sympathisch: Ge-netzt wird in US-Wahlkämpfen schon seit mehreren Jahren recht heftig. Eine kleine Auswahl: Im zweiten Whitehouse können Nutzer Aufgaben für den neuen Präsidenten hinterlassen und in BigDialog Botschaften. Wer selbst mitwählen will wird hier bedient.

Beständigere Hintergrundinformationen zur USA, als sonst zu Wahlzeiten, sind im entsprechenden Dossier auf den Seiten der Bundeszentrale zu finden. Gehaltvolle Informationen zum politischen System der USA sind im Heft 283 der Informationen zur politischen Bildung zu haben. Sehr informativ ist auch der Blog “USA erklärt“.

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