Im Folgenden Text werde ich die institutionelle Denkschule in ihren Grundzügen darstellen und insbesondere die institutionelle Einbindung des bundesdeutschen Militärengagements in Afghanistan herausstellen.
Die institutionelle Denkschule ist eine aus dem Realismus hervorgehende Betrachtung der internationalen Beziehungen. Während im Realismus die Welt aus souveränen Nationalstaaten besteht, die zwar Kontaktpunkte haben aber versuchen die Interdependenzen gering zu halten (Billiard -Kugel-Modell). Im Institutionalismus bestehen diese souveränen Nationalstaaten weiter, jedoch wird versucht, die internationale Anarchie durch das Ausnützen eben jener Interdependenzen zu verringern, souveräne Nationalstaaten geben Teile ihrer Kompetenz an internationale Organisationen ab. Im Gegensatz zum Realismus, der als ein Nullsummenspiel für alle Akteure gilt, wird im Institutionalismus auf die Wertallokation wertgelegt. Die internationalen Institutionen sollen das Vertrauen und die Kommunikation zwischen ihren Mitgliedsstaaten verbessern und fördern, es wird versucht, einen positiven Friede herzustellen. Aufgrund der aufgezählten internationalen Interdependenzen und Verflechtungen wird der Institutionalismus häufig auch als Spinnwebmodell beschrieben. Nicht zu verwechseln ist der Institutionalismus mit dem Idealismus der von Kant’s Ideen geprägt ist. Im Institutionalismus wird, versucht den Realismus durch Interdependenzen, Kommunikation und Vertrauen zu zügeln.
Das deutsche Militärengagement in Afghanistan wird von zwei Institutionen bestimmt, auf der einen Seite von der Nato, jenem Verteidigungsbündnis aus Zeiten des kalten Kriegs, und auf der anderen Seite von der UNO, der Organisation der Vereinten Nationen. Nach den Terroranschlägen des 11. September 2001 hat die Nato zum ersten mal in ihrer Geschichte einen Bündnisfall nach Art. 5 festgestellt. Dieser Artikel sieht vor, dass ein Angriff auf einen Staat des Bündnisses als Angriff auf alle Bündnispartner gilt. Gleichzeitig berufen sich die USA auf Art.51 der UN- Charta, welcher das Recht der Nationalstaaten auf Selbstverteidigung besagt. Der Einsatz der Nato Truppen hat ein UNO- Mandat, damit ist er zumindest teilweise Institutionell geprägt, auch wenn die Nato als Bündnis aus Zeiten des kalten Kriegs eher realistisch geprägt ist, so geben die Nationalstaaten doch Bereiche ihrer Souveränität an die Nato ab, was sie zu einer teilweise institutionalistischen Organisation macht. Abschließend lässt sich also feststellen dass der Einsatz in Afghanistan durch die enge Verknüpfung mit Nato und UNO stark institutionell geprägt ist.